Oberlinrede 2012 - Matthias Platzeck

"Stärket die müden Hände und macht fest die wankenden Knie. Saget den verzagten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht! ´Sehet, da ist euer Gott! Er kommt... und wird euch helfen.` Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch und die Zunge der Stummen frohlocken."

Als Matthias Platzeck mit diesem Predigttext des Propheten Jesaja am
24. September 2012 den Festgottesdienst in der Oberlinkirche im Rahmen der Themenwoche "125 Taubblindenarbeit in Deutschland" eröffnet, hielten viele dies für ein sehr ungewöhnliches Bild. Ein Ministerpräsident, der auf der Kanzel einer Kirche in Potsdam-Babelsberg predigt?

Seine Rede begann mit dem Traum vom geheilten Menschen in einer heilen Welt, er sprach von Visionen und erklärte das Oberlinhaus zu einem Leuchtturm der Fachkompetenz. Matthias Platzeck hielt an diesem Tag keine Regierungsrede und auch kein Statement. Er sprach voller Mitgefühl zu Betroffenen und Mitarbeitenden. Seine Rede sollte Hoffnung machen, Hoffnungsworte wie sie auch der Prophet Jesaja sprach. In seiner Predigt dankte er den Mitarbeitenden des Oberlinhaus für ihr Engagement, für ihre verlässliche Verfügbarkeit, ihre Kreativität und ihr Fingerspitzengefühl. Seine hoffnungsvollen Worte sollten Motivation und Ansporn sein, falls der Schwung im Alltag einmal auf der Strecke bleibt.

Die Anerkennung von Taubblindheit als eigenständige Behinderung war und ist ihm ein großes Anliegen. Er versicherte die Unterstützung des Behindertenbeauftragten des Landes bei diesem besonderen Bemühen und schilderte, wie sehr das Oberlinhaus zu seinem Bild dieser Stadt gehöre. Er ließ die Anwesenden an der Strahlkraft der Vision der geheilten Welt bildhaft teilhaben und erläuterte, dass sie für ihn bereits in Wohnbereichen, Klassenzimmern und Werkstätten Einzug gehalten hat. So erinnerten seine warmen, wertschätzenden Worte an diesem bedeutungsvollen Tag daran, was für eine sinnhafte und bedeutungsvolle Arbeit im Oberlinhaus jeden Tag leisten.

Klare und anerkennende Wort gab es im Anschluss an die Predigt ebenfalls von den Mitarbeitenden: "Ja, wir sind in dem, was wir tun, gestärkt worden". Genau das will eine Predigt leisten: Sie will Mut machen - Mut für die Alltäglichkeiten der Arbeit.

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