Oberlinrede 2018 - Georg Friedrich Prinz von Preußen

"Wir könnten uns hier in Babelsberg nicht wohler fühlen. Wir genießen die ruhige Umgebung und haben wunderbare Nachbarn"

"In diesem Jahr erinnern wir an 100 Jahre Ende des Ersten Weltkrieges, Ende der Monarchie und Beginn der Demokratie", sagte Matthias Fichtmüller in seiner Begrüßung den rund 130 geladenen Gästen gegenüber. So habe es nahegelegen, bei Georg Friedrich Prinz von Preußen anzufragen, die diesjährige Oberlinrede zu halten. Immer um den Reformationstag herum lädt nun schon zum 6. Mal die Oberlinstiftung zur Oberlinrede unter einem bestimmten Thema nach Babelsberg ein. Die Einladung nahm der Prinz von Preußen dankend an und auch das Thema des Abends "Biografie und Geschichte - den eigenen Weg finden".

Das Oberhaupt der Hohenzollern-Familie wohnt seit Anfang 2018 mit vier Kindern und seiner Frau Sophie Prinzessin von Preußen in Babelsberg, in Potsdam, der Stadt die von seinen preußischen Ahnen geprägt wurde. "Wir könnten uns hier nicht wohler fühlen", sagte der Ururenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. in seiner Rede und hebt die familiäre Verbindung zum Oberlinhaus hervor. Seine Ururgroßmutter, Kaiserin Auguste, die Kirchenjuste, wie sie auch liebevoll genannt wird, hat 1904 maßgeblich zum Bau der Oberlinkirche beigetragen, sie spendete 15.000 Mark für den Bau, und eine Bibel, die am Dienstagabend extra aus den behütenden Räumen des Archivs im Mutterhaus geholt wurde.

"Biografie und Geschichte - den eigenen Weg finden" - wie ein Geschichtenerzähler nahm Georg Friedrich seine Zuhörer mit auf die Reise durch eine fast 1000jährige Famliengeschichte und beschrieb auch seinen eigenen Weg von der Geburt in einem Dorf bei Bremen, über sein Studium in Freiberg, bis hierher nach Babelsberg. Er habe eine behütete, ganz normale Kindheit gehabt, sagte er. Naja, nicht ganz normal. Kinderfragen wie "Trägt dein Vater eine Krone, lebt ihr in einem Schloss?" werden nicht jedem gestellt, oder? Den eigenen Weg zu finden, war sehr schwer, berichtet der Prinz von Preußen. Sein Vater starb bei einem Bundeswehrunfall, als er ein Jahr alt war, das hat sein Leben geprägt. Auf die Frage von Herrn Fichtmüller, welche männliche Person ihm Vaterersatz war, antwortete er, dass es immer sehr unterstützende und liebevolle aber auch fordernde Begleitung in seinem Leben gab. Sein Großvater habe ihm die Familiengeschichte und die Traditionen seiner bedeutenden Adelsfamilie nahe gebracht und war ihm immer ein enger Vertrauter.

Als der Großvater Louis Ferndinand Prinz von Preußen stirbt, ist Georg Friedrich Prinz von Preußen mit 18 Jahren plötzlich Chef des Hohenzollernhauses. Heute, als vierfacher Vater, übernimmt er nun die Aufgabe, seinen Kindern die Ahnenreihe, die über 22 Generationen zurück geht nahe zu bringen und das Erbe der Familie zu bewahren.
Zum Abschied des anekdotenreichen Abends in der Oberlinkirche bekam der Prinz den mittlerweile berühmten Handfeger aus den Oberlin Werkstätten, seit dem letzten Besuch von Frau Merkel als Merkelbürste bekannt und nun ein "Preußenschrubber", wie ihn der Prinz von Preußen spontan humorvoll umtaufte.

Im Anschluss an die Rede in der Oberlinkirche wechselten die Gäste in die Oberlinschule zu einem Empfang. Auszubildende und Mitarbeitende hatten eine festliche Atmosphäre geschaffen und versorgten die Gäste mit Getränken und köstlichem Fingerfood.

Die jährlich rund um den Reformationstag stattfindende Oberlinrede steht thematisch in Beziehung zu Aufgaben und Auftrag des Oberlinhaus, das sich seit fast 150 Jahren den Bereichen Behindertenhilfe, Gesundheit und Ausbildung widmet.
In 2017 sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel und in den Jahren zuvor Brandenburgs ehemaliger Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen Katrin Göring-Eckardt und die ehemalige rbb-Intendantin Dagmar Reim.

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Die Oberlinrede ist eine jährliche Veranstaltung. Bleiben Sie auf dem Laufenden, wer in diesem Jahr die Oberlinrede halten wird.

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