Oberlinrede 2021 - Volker Schlöndorff & Wim Wenders

Über große persönliche Verluste im Leben und den Glauben

Die Oberlinrede 2021 hat am 10.11.2021 im Rahmen des 150-jährigen Bestehens des Oberlinhaus mit geladenen Gästen in der Oberlinkriche stattgefunden. Redner waren die Regisseure Volker Schlöndorff und Wim Wenders. Beide berichteten von großen persönlichen Verlusten in ihrem Leben und darüber, was der Glaube für sie bedeutet. 

Zunächst trat Volker Schlöndorff – Babelsberger und langjähriges Mitglied im Beirat unserer Oberlinstiftung – hinter das Rednerpult. In bewegenden Worten berichtete er vom frühen Verlust seiner Mutter. „Hätte ich meine Mutter nicht verloren, hätte ich das Beten vielleicht nie gelernt. Ich war 5, sie war 33 Jahre alt.“ In der Folge wandte er sich immer im Abendgebet an seine Mutter – sie wurde sein persönlicher Schutzengel. „Meine Mutter wurde mein Glaube. Überall konnte sie mich sehen, ob ich böse war. Ihre Liebe wurde größer, wenn ich etwas Gutes tat.“ Obwohl Schlöndorff nicht im klassischen Sinne religiös ist und keiner Kirche angehört, führt er sein ganzes Leben einen inneren Dialog mit seiner Mutter. Auch flossen Szenen ihres tragischen Todes später in seinen oscar-preisgekrönten Film „Die Blechtrommel“ ein.

Im Anschluss sprach Regisseur und Fotograf Wim Wenders zu den Gästen. Auch er hat bereits ein Elternteil verloren, begleitete seinen krebskranken Vater 3 Monate lang. Ein Wendepunkt in seinem Leben sei gewesen, wie der Sterbende sein Schicksal ohne Furcht angenommen habe. „Er hat mir vorgelebt, mit welchem Gottvertrauen er in den Tod gegangen ist. Dafür bin ich ihm für immer dankbar.“ Auch in seinem filmischen Schaffen spielt der Glauben eine Rolle – so kommen in seinem Klassiker „Der Himmel über Berlin“ auch Schutzengel vor.  

Mehr zur Oberlinrede

Die Oberlinrede ist eine jährliche Veranstaltung. Bleiben Sie auf dem Laufenden, wer in diesem Jahr die Oberlinrede halten wird.

Zurück zur Oberlinrede