"Wir können das Eis noch retten, künftige Generationen nicht mehr"

Polarforscher Markus Rex richtete eindrückliche Worte an gebanntes Publikum

Nirgendwo ist die globale Klimaerwärmung so weit fortgeschritten und so sichtbar wie am Nordpol. „In der Arktis läuft der Klimawandel etwa 4-mal schneller ab als im Rest der Welt. Von der Arktis geht der Klimawandel aus und von dort beeinflusst er massiv Wetter und Klima in unseren Breiten“, so Dr. Markus Rex. Am Dienstag hielt der Polarforscher und Professor an der Universität Potsdam die traditionelle Oberlinrede und schilderte eindrücklich die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels. 

Denn wo einst noch weiße Schneekappen einen Großteil der Sonnenenergie zurückstrahlten, verwandelt sich die weiße Eisoberfläche zunehmend in dunkle Ozeane, die mehr Wärme aufnehmen. Seit 3 Jahrzehnten reist Rex in die Arktis und beobachtet diese Prozesse. Von 2019 bis 2020 leitete er auf dem Forschungsschiff „Polarstern“ die größte Arktisexpedition aller Zeiten. Wo noch in den 1990er-Jahren nur Schnee und Eis herrschte, „plätschert mir heute zur gleichen Jahreszeit das flüssige Wasser vor den Füßen“, berichtete Rex. 

„Wenn wir die Erwärmung stoppen, können wir das Eis noch retten. Künftige Generationen können das nicht mehr..“ Sehr viel ambitionierter müsse sich die gesellschaftliche Mehrheit für den Klimaschutz einsetzen. Auf staatlicher Ebene brauche es Rahmenbedingungen, die so gestaltet sind, dass der Klimaschutz auch der wirtschaftlich erfolgreiche Weg ist. Zudem seien eine langfristige Bepreisung von Treibhausgas-Emissionen und moderne CO2-Speicher-Technologien dringend notwendig. „Lassen Sie uns kraftvoll gemeinsam die nächsten Schritte gehen“, appellierte Markus Rex, bevor er sich mit Pfarrer Dr. Matthias Fichtmüller zu Themen wie Vertrauen, Verantwortung, Grenzerfahrungen und dem Eingebundensein in die Schöpfung austauschte. 

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